Terme delle Galleraie – Eindrücke eines Tages
Umhüllt von einem nahezu unberührten Dschungel aus rankendem
Grün, begleitet von dem Duft wilder Zitronenmelisse und dem Gesang des
vielfältigsten Sängers, den wir in Deutschland als die Amsel, in Italien als Merlo
bezeichnen, findet man sich inmitten eines ehemaligen Sanatoriums wieder, unter
welchem seit vielen Jahrtausenden das warme und wohltuende Thermalwasser sprudelt. Doch wie in aller Welt gelangt man an diesen
sinnlich-abenteuerreichen Ort? Ich lade dich ein auf eine kleine Reise auf dem
Rücken unserer Pferde…
Wenn du das erste Hindernis – den Sattel eines unserer
Maremma-Pferde zu erklimmen – erfolgreich gemeistert hast, dann erwartet dich
bereits am Tor unseres Stalls ein wunderbarer Blick über den sagenumwobenen
Hausberg des Hotels: der Poggio di Montieri. An seiner Linken schmiegt sich das
kleine, namensgebende Städtchen, welches im Frühling durch weiße, blühende
Kirschbäumchen auf dem Poggio nur noch verschönert wird. Doch der Weg führt uns
in Richtung Travale und zunächst vorbei an urwüchsiger Natur, als auch
sprudelnden Bächen. Im ruhigen Schritt, lockerem Trab und brausendem Galopp
ziehen die grünen Hügel der Toskana an uns vorbei. Immer wieder begegnen wir
scheuen Rehen, staunen über großartige Feigenbäume und entdecken wunderbare Ausblicke in die vielfältige Bergwelt. Im leichten Sitz geht es steil bergauf,
bergab und mittendrin begrüßt uns ein kleines Tinker-Pferd mit seinem
Esel-Freund neben einer hübsch in die Landschaft gesetzten Villa, deren
Besitzer uns mindestens ein „Buona Giornata!“ („Schönen Tag!“) hinterherrufen.
Schon bald sieht man von Weitem unzählige Olivenbäume und Weinreben, deren zukünftiger Geschmack nur durch die
anschmiegende Sonne und die klare Luft erahnt werden kann. Während den Reitern
die frischen Akazienblüten nahezu in den Mund wachsen, erreichen die Pferde das
Tal und somit den Lauf des Flusses Cecina. Erfrischend für Mensch und Tier
überqueren unsere Pferde stampfend das kühle Nass, während man selbst in die
von Vögeln und Natur beherrschte Wildnis dieser Umgebung eintaucht. Und da sind
wir: an der Terme delle Galleraie, deren benachbartes Flussbett uns Schatten
als auch einen ruhigen Picknickplatz als Halbzeit unseres Rittes bietet.
Das sich uns nun offenbarende Areal wurde bereits von den
Etruskern als Badestätte genutzt und die heilende Wirkung des schwefelhaltigen
Thermalwassers früh erkannt. Bei gutem Schuhwerk und scharfer Machete gelangt
man sogar an alte Ruinen dieser zweitausend Jahre alten Thermalbäder, welche
die Natur jedoch zu großen Teilen in ihren Jungle integriert hat. Nebenan
begeistert ein verlassenes Hotel stets die Gemüter unserer Gäste und bietet
Raum für kreative Hirngespinste, was sich hier zugetragen hat oder welchen
Schatz man aus diesen Gemäuern ergründen könnte.
Schließt man die Augen, so erfährt man noch mehr Geschichten
dieses mystischen Ortes, die man erriechen, erschmecken und erhören kann. Doch
das muss jeder selbst erfahren – und, was der Rückweg bereithält, ebenso…
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